11. Dezember 2020
Wie kann jemand in so eine Notlage geraten, obwohl es keiner muss? Diese Frage hören die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohnungsnotfallhilfe der Stadtmission Chemnitz seit nunmehr 30 Jahren immer wieder. Wie ist es möglich, dass ein Mensch in Deutschland auf der Straße lebt? Um im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums genau diese Fragen zu beleuchten, haben die Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Wochen acht beispielhafte Fallgeschichten auf ihrer Facebookseite veröffentlicht, die (mit geänderten Namen) tatsächliche Geschichten aus ihrer Praxis erzählen und zum Diskutieren und Nachdenken anregen sollen. Sie werfen einen Blick auf die Situation in der Stadt – und zeigen auf, wie die Wohnungsnotfallhilfe helfen kann und wie sie hilft. Die Fallgeschichten können Sie hier lesen.
Lebenslagenbericht 2020
Da es weder auf Bundesebene, auf Landesebene noch auf kommunaler Ebene eine einheitliche Statistik gibt, oder einheitliche Standards zur Zählung oder Erfassung von Wohnungsnotfällen, erfasst die Stadtmission Chemnitz jährlich eigenständig die Zahlen für die Stadt Chemnitz.
Der Lebenslagenbericht der Diakonie Sachsen für das Jahr 2019 erfasst insgesamt 3.076 Personen, die Hilfe und Unterstützung in den Kontakt- und Beratungsstellen sowie im Ambulant Betreuten Wohnen der diakonischen Wohnungsnotfallhilfe erhielten. In den von Wohnungsnot betroffenen Familien lebten 673 Kinder. Davon waren 1556 Personen wohnungslos, 490 Personen potenziell, 526 Personen akut von Wohnungslosigkeit bedroht und 131 lebten in unzumutbaren Wohnverhältnissen. Von allen wohnungslosen Menschen hielten sich 15 % ungeschützt auf der Straße auf, sie „machten Platte“. Die meisten fanden vorübergehend Aufnahme bei Bekannten oder Freunden, was für beide Seiten oftmals sehr belastend sein kann
Hintergrund: Der Lebenslagenbericht erscheint seit 2004 jährlich vom Diakonischen Werk Sachsen. Die Daten werden in allen diakonischen Einrichtungen Sachsens erfasst, die in der Wohnungslosenhilfe tätig sind. Dieser Lebenslagenbericht ist eine landesweit einzigartige, statistische Erhebung in Sachsen zum Thema Armut, Wohnungslosigkeit und soziale Situation der Bürger in Sachsen. Die statistische Erhebung von Menschen, die sich in einer Wohnungsnotlage befinden, ist notwendig, um daraus die nötigen Hilfeangebote und Maßnahmen ableiten zu können. Eine staatliche Wohnungsnotfallstatistik wurde jedoch bislang weder bundes- noch landesweit eingeführt. Die Diakonie Sachsen erhebt seit rund 15 Jahren kontinuierlich alle Wohnungsnotfälle, die in ihren Hilfeangeboten beraten werden. Darüber hinaus erfasst die Stadtmission Chemnitz jährlich die Zahlen für Chemnitz.
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Verwendungszweck: Wohnungsnotfallhilfe